Geschichte 

Einleitung

Vor hundert Jahren gab es kaum Autos oder Flugzeuge. Auch viele andere Dinge, die heute selbstverständlich sind, existierten noch nicht. Pferde am Wagen und als Reittier waren nebst Eisenbahnen die schnellsten Fortbewegungsmittel. Sie spielten eine wichtige Rolle bei Transporten, in der Landwirtschaft und Armee, sowie im gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Pferde hatten zu jener Zeit auch grosse Bedeutung als Arbeitskraft. Reitvereine, wie auch der Reitverein March, waren militärisch organisierte Gruppen von Kavalleristen, die ausserdienstlich, aber zum Teil von der von der Armee reglementiert, die Reiterei pflegten. Nebst der Konditionierung der Pferde und Reiter hatte vor allem die Kameradschaft grossen Stellenwert. Beziehungen unter dem Kavalleristen und auch zum treusten Kameraden, dem Pferd, wurden oft beschrieben und besungen, vor allem aber gelebt. 1972 schlug die bitterste Stunde, die Abschaffung der Kavallerie in der Schweizer Armee auf Ende 1973 wurde beschlossen. Doch nach der Kavallerie folgte nicht der Untergang, sondern ein drastischer Wandel in der Geschichte der Reiterei. Der zivile Reitsport und die Reiterei als Passion und Freizeitbeschäftigung gewannen an Bedeutung. Geblieben ist die Faszination, die vom Pferd ausgeht und die unbeschreiblichen Beziehungen zwischen Mensch und Pferd.  

Vom 1930 bis zum Kriegsende

Dass älteste vorhandene Protokoll des Reitvereins March ist datiert vom 15. August 1930. Zum Hauptereignis von 1931 wurde die folgendermaßen beschriebene Nachtübung vom 28. November, welche eine herrliche Episode aus der damaligen Zeit darstellt. Auszug aus dem damaligen Protokoll:

Sammlungsort: Hegner, Siebnen, 20.00 Uhr, Übungsleiter A. Stählin, anwesend 19 Mann.

Nach gemütlichem Strassenritt zum Flüebödeli werden dort fünf Patrouillen eingeteilt. Die Patrouillen werden alle 3 Minuten losgelassen. Die Annahme ist folgende: „Der Feind ist gemeldet Richtung Schweinalp – Wägigtal. Die Patrouillen verkörpern je einen Zug und haben die Aufgabe gegen Vorderthal zu rekognoszieren. Die Brücken im Rempen sind vom Feinde weggesprengt. Endpunkt „Sonne“ Vorderthal. Den Patrouillen ist der Weg nach freier Wahl überlassen.“

Die kürzeste Zeit erreichte Patr. 5 (Hegner Robert, Janser Hermann, Bruhin Anton) mit 9 Minuten.Die anderen Gruppen brauchten 11 bis 16 Minuten. Nach einem Bier geht es fröhlich weiter, ein kurzer Halt im Rössli und Bären Vorderthal, und nun geht es unserem Endziel entgegen, Innerthal, dem Hotel Stausee zu.

Leider kann ich nicht unterlassen, eine Begebenheit zu erwähnen, dass zwei Mitglieder so schnöde, trotz Ermahnung in Vorderthal zurückblieben, mit der Ausrede, sie kämen dann nach.

Die beiden meldeten dann später telefonisch, ein Pferd habe Kolik und sie könnten nicht folgen. Da der Präsident mit dem Auto anwesend war, wurde kurzerhand beschlossen, nachzusehen. Da beide Pferde wohlauf waren, wurden die beiden Sättel und die Gebisse aus den Zäumen ins Auto verstaut.

Bei Ehrenwort musste jeder Schweigen versprechen, Sättel und Gebisse würden zudem erst an der Generalversammlung zurück gegeben.

Beim Heimritt der Gruppe waren die beiden Abtrünnigen immer noch in Vorderthal. So kehrte man im Morgengrauen „um zwei Pferde reicher, um zwei Mann weniger“ nach Hause. Nach längerem hin und her erhielten die beiden Sattel und Gebiss zurück, obwohl sie es vermieden, an der Generalversammlung teilzunehmen.

Mit regelmässigen und nach heutigen Begriffen umfangreichen Reitübungen verliefen die nächsten Jahre in ähnlichem Rahmen.

Nach 1930 wurde 1937 die Delegiertenversammlung des OKV erneut nach Lachen vergeben. Dazu fanden sich rund 300 Delegierte ein. Bereits damals wurde die OKV DV im gleichen Rahmen wie heute als zweitägiger Anlass durchgeführt.  

Zweiter Weltkrieg

Schwere Zeiten brachen 1939 mit dem Auftauchen der Maul- und Klauenseuche an. Aus diesem Grund und anschliessend an die Mobilmachung mussten die Übungen und Versammlungen öfters eingestellt werden. Jeder Kavallerist und seine Familie war mit dem Aktivdienst in der Armee und den Arbeiten zu Hause mehr als nur gefordert. So zählte die Generalversammlung von 1941 28 anwesende Mitglieder von total 34 Vereinsmitgliedern. Unter Jahresprogramm ist zu lesen: „Fleissig reiten, aber so, wie es im Hinblick auf die Futterverhältnisse zu verantworten ist.“

1943 konnte nach zweieinhalbjährigem Unterbruch wieder eine Generalversammlung durchgeführt werden. Von fast völlig lahmliegender Reittätigkeit, schwieriger Pferdebeschaffung und Aktivdienst wird berichtet. Diese Lage dauerte bis zum Kriegsende 1946.  

Nachkriegszeit

Als grosser Höhepunkte der Nachkriegszeit gilt das 50-Jahr-Jubiläum, welches 1946 mit einer Springkonkurrenz und einem grossen Jubiläumsfestakt im Hotel Bären in Lachen gefeiert wurde. Es durften Gratulationen verschiedener Vertreter der Regierung, des Bezirks und der Gemeinde entgegen genommen werden. Zudem wurde der Reitverein March von befreundeten Reitvereinen reich beschenkt. Überlieferte Protokolle bestätigen, dass man sich einig war, einen kaum zu überbietenden Jubiläumsabend erlebt zu haben. Es wurde bis in die Morgenstunden gefeiert und nach einer kurzen Nacht wurden tolle Leistungen an der Springkonkurrenz erbracht.  

Die Reithalle Siebnen

Die Generalversammlung von 1965 beschloss die Planung einer Reithalle. Als Standort wurde von Frau Elisabeth Wirth das Grundstück neben der Garage Fuchs in Siebnen zur Verfügung gestellt. 1967 konnte der Reitbetrieb in der Reithalle aufgenommen werden. So hatte der Reitverein March ein Zuhause und für die Springkonkurrenzen einen idealen Platz mit gedeckter Festhalle und Tribüne. Die Reithalle wurde in den folgenden 21 Jahren rege genutzt, bis das Grundstück 1988 verkauft wurde und eine Überbauung entstand. Leider war es nicht möglich, ein neues Grundstück in einer entsprechenden Zone für die vereinseigene Halle zu finden.

Eine eigentliche Öffnung des Reitvereins fand 1985 mit der Einladung aller Interessierter zu einem Informationsabend statt. Bei der nächsten GV konnten 31 neue Kandidatinnen und Kandidaten aufgenommen werden.  

Lange Tradition von Springkonkurrenzen

Die Organisation von Springkonkurrenzen gehörte bereits 1930 regelmässig ins Programm des Reitvereins. Auch die Teilnahme des Reitvereins an verschiedenen Anlässen war von grossen Erfolgen geprägt. So wurde die OKV-Gebrauchspferdeprüfung in Winterthur 1932 zu einem eigentlichen Höhepunkt. Einem Protokoll konnte entnommen werden, dass die fünf Helden, welche in Winterthur einen solch überraschenden Sieg herausritten, dass fast der gesamte OKV Kopf stand, gebührend gefeiert wurden.

Es folgten verschiedene Veranstaltungen, welche der Reitverein March organisiert hatte, zum Beispiel 1933 im Aahorn bei Lachen, 1938 in Siebnen oder 1942 auf dem Seegüetli in Lachen.

Mit dem Bau der Reithalle wurde Siebnen während mehrerer Jahre zum Stammplatz für Springkonkurrenzen. Regelmässig wurden zusammen mit den Springkonkurrenzen rauschende Feste mit Livebands gefeiert, welche weit über die Grenzen der March hinaus berühmt und berüchtigt waren.

Nach dem Verkauf des zur Verfügung gestellten Grundstücks in Siebnen wurden die Springkonkurrenzen trotzdem weitergeführt. Zunächst wurde in Tuggen und Buttikon geritten, bis ab 1994 die ersten Pferdesporttage Lachen im Peterswinkel durchgeführt wurden. Auch in Lachen hat sich die Springkonkurrenz zu einem regelrechten Volksfest entwickelt.

Durch die Veränderung des Pferdesports und der Bedürfnisse der Pferdesportler musste doch bald erkannt werden, dass eine solche Grossveranstaltung über drei Tage, mit einem beträchtlichen Budget, nicht mehr auf einer herkömmlichen, wetterabhängigen Wiese durchgeführt werden kann. So wurden die Pferdeporttage in Lachen 2007 zum letzten Male ausgetragen.

Seit 2010 werden die Pferdesporttage Galgenen auf der Bodenwiese von der Familie Züger organisiert und durchgeführt. Der Reitverein March geniesst jeweils Gastrecht für die Vereinsmeisterschaft im Springen, welche in die Veranstaltung integriert wird. Die Pferdesporttage Galgenen haben sich zu einem der grössten und beliebtesten Springreitturniere der Schweiz entwickelt und bieten während fünf Tagen Prüfungen für Einsteiger bis hin zum Nationalen Grand Prix an. Zahlreiche Vereinsmitglieder helfen tatkräftig bei der Durchführung dieses Grossanlasses mit.

Die traditionsreiche Geschichte des Reitvereins March ermöglicht faszinierende Einblicke in die Entwicklung der Reiterei. So soll der Ursprung nie vergessen werden und die Gegenwart bewusst und mit Fairness zum Pferd, welches in seinem Wesen auch heute durch keine Maschine ersetzt werden kann, gelebt werden. Damit die Faszination weiterhin einen Platz hat und in der Hoffnung, dass auch Menschen nach uns das tiefe Glück einer Beziehung zwischen Pferd und Mensch erleben dürfen.

In dankbarer Zusammenarbeit mit Frieda Suter        

 

Grösste Erfolge der Märchler Springreiter Europameisterschaften

1979 Gijon EM Junioren Rolf Hegner Gold Mannschaft
2002 Kopenhagen EM Junge Reiter Roland Birchler Bronze Mannschaft
2008 Prag EM Junge Reiter Philipp Züger Gold Mannschaft
2008 Prag EM Junge Reiter Philipp Züger Gold Einzel
2012 Ebreichsdorf EM Junge Reiter Annina Züger Silber Mannschaft
2013 Vejer EM Junge Reiter Annina Züger Gold Mannschaft
2017 Göteborg EM Elite Nadja Peter Steiner Bronze Mannschaft

 

Schweizermeisterschaften         

2000 Humlikon SM Junioren Roland Birchler Bronze
2001 Müntschemier SM Pony Philipp Züger Bronze
2001 Müntschemier SM Junge Reiter Roland Birchler Silber
2002 Müntschemier SM Pony Philipp Züger Gold
2002 Müntschemier SM Junioren Nadja Peter Steiner Bronze
2004 Schaffhausen SM Junge Reiter Nadja Peter Steiner Silber
2005 Wil SM Pony Annina Züger Gold
2005 Schaffhausen SM Junioren Philipp Züger Gold
2005 Schaffhausen SM Junge Reiter Nadja Peter Steiner Silber
2007 Lausanne SM Pony Annina Züger Gold
2008 Basel SM Junioren Annina Züger Bronze
2008 Basel SM Junge Reiter Philipp Züger Bronze
2010 Bern SM Junioren Annina Züger Silber
2010 Rohr SM Senioren Isabella Knobel Silber
2012 Schaffhausen SM Junge Reiter Annina Züger Silber
2013 Lugano SM Junge Reiter Annina Züger Bronze
2013 Lugano SM Elite Nadja Peter Steiner Bronze